Fachtag
Die Digitalisierung und der rasante technologische Fortschritt prägen sämtliche Bereiche unserer Gesellschaft. Auch die Migrations- und Flüchtlingspolitik bleibt von diesem Wandel nicht unberührt. KI-Lösungen und maschinelles Lernen sind dabei die bestimmenden Themen mit vielfältigem Einfluss besonders auf Migrant*innen.
Entlang unterschiedlicher Phasen des Migrationsprozesses werden diese Technologien eingesetzt. Neben konkreten Anwendungsbeispielen für den Einsatz von KI-basierten Tools werden kritische Aspekte beleuchtet: Wir gehen auf die ethischen Herausforderungen ein, die mit Datenschutz, Transparenz, Fairness und der Vermeidung von Diskriminierung verbunden sind.
Wann: 15.03.2024 | ab 10.15 Uhr Vor-Ort-Akkreditierung | 11:00 Uhr Start
Wo: bUm, Paul-Lincke-Ufer 21, 10999 Berlin oder online
Veranstaltungsmoderation:
Gesamtmoderation: Susan Djahangard – Journalistin, Moderatorin und Redakteurin mit den Schwerpunkten Migration und Arbeit beim Magazin der Süddeutschen Zeitung
Moderation der Podiumsdiskussion:
Chris Köver – Redakteurin von netzpolitik.org mit den Schwerpunkten Digitale Gewalt, Künstliche Intelligenz und Migrationskontrolle; Mitgründerin und ehemalige Co-Chefredakteurin des Missy Magazine
Hier geht es zur Anmeldung.
Nachfolgend erhalten Sie das ausführliche Programm.
11:00 – 11:30 Begrüßung & Einführung
Begrüßung
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! Durch den Tag wird Sie die Journalistin Susan Djahangard führen. Da es sich um eine hybride Veranstaltung handelt, wird es eine kurze technische Einführung für alle geben, die sich online dazu geschaltet haben. Wir möchten Sie einladen, Ihre Gedanken zu teilen und aktiv Ihre Fragen zustellen, ob online oder vor Ort.
Input zum Fachtag
Am Anfang stand die Frage: Was kann, darf und sollte die sogenannte Künstliche Intelligenz?“ Mosjkan Ehrari, Projektleiterin von „Handbook Germany : Together – Zentrale digitale Anlaufstelle“ des Vereins Neue deutsche Medienmacher*innen und ihr internationales Team von Journalist*innen sowie Community-Manager*innen unterstützen Menschen aus Nicht-EU-Staaten mit ihrem Wissen, um ihnen das Ankommen zu erleichtern.
Künstliche Intelligenz hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben migrantischer Communities, sondern auch auf die tägliche Arbeit der Fachkräfte im Migrationsbereich. Neben eher problematischen Aspekten wie Datenschutz oder KI-gestützte Personenerkennung interessiert auch die Frage, ob Künstliche Intelligenz den überlasteten Arbeitsalltag aller Akteur*innen erleichtern kann.
Was denken Sie!
Während des Fachtags wird es an dieser Stelle eine Live-Umfrage geben, bei der wir gespannt auf Ihr Wissen und Ihre Gedanken zu den Themen Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind. Der Link zur Umfrage wird ebenfalls am 15.03. kurz vor Beginn hier veröffentlicht.
11:30 – 12:00 | Keynote
KI-Systeme an den EU-Außengrenzen (auf Englisch)
Petra Molnar ist Juristin, Anthropologin und geschäftsführende Direktorin des Refugee Law Labs an der York-Universität in Toronto, wo sie zu Migration, Menschenrechten und dem Einsatz von Technik forscht.
Ihr aktuelles Projekt und auch ihre Keynote beschäftigen sich damit, wie sich der Einsatz von KI zur Migrationskontrolle an den EU-Außengrenzen auf die Menschenrechte auswirkt.
12:00 – 12:50 | Keynote
Wie KI den Migrationsprozess in Deutschland beeinflusst
Kilian Vieth-Ditlmann ist stellvertretender Leiter des Policy- und Advocacy-Teams von AlgorithmWatch, einer Menschenrechtsorganisation, die sich für eine Welt einsetzt, in der Algorithmen und Künstliche Intelligenz Gerechtigkeit, Demokratie und Nachhaltigkeit nicht schwächen, sondern stärken.
In seiner Keynote spricht Vieth-Ditlmann über die möglichen Auswirkungen der EU-Verordnung zu Künstlicher Intelligenz auf den Migrationsprozess in Deutschland. Er beleuchtet dabei Fragen wie welche KI-Systeme das BAMF bereits jetzt nutzt, was schutzbedürftige Menschen in Deutschland in Zukunft zu erwarten haben und fordert ein öffentliches Transparenzregister für KI-Systemen in Deutschland.
12:50 – 13:50 | Lunch
13:50 – 14:50 | Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag – zwei Workshops für Praktiker*innen
A – per Zoom: KI in der Migrationsarbeit - Was darf ich ChatGPT & Co anvertrauen?
Systeme künstlicher Intelligenz wie ChatGPT, Gemini, DALL-E oder DeepL sind inzwischen allgegenwärtig. Alle Modelle beruhen auf der Verarbeitung riesiger Datenmengen – und das bringt auch Probleme mit sich. Denn gerade in der Migrationsarbeit werden sensible Daten erfasst.
Der Workshop zu KI-Anwendungen im Alltag führt die Teilnehmenden in das Thema ein und stellt vor, wie Bilder oder Texte und Inhalte von KIs erstellt werden. Vor allem aber befasst er sich mit der Frage, welche Inhalte aus der Migrationsarbeit man den Systemen der Künstlichen Intelligenz anvertrauen kann und welche lieber nicht.
B – Stage/Stream: AutoCheck-Workshop zu automatisierten Entscheidungssystemen und Diskriminierung
Auch wenn man sie nicht sieht oder nichts von ihnen weiß, bestimmen sogenannte automatisierte Entscheidungsprozesse immer mehr Bereiche unseres alltäglichen Lebens – sei es bei Entscheidungen zur Vergabe von Krediten, Wohnungen oder wem auf Social-Media-Portalen Stellenausschreibungen angezeigt werden und wem nicht.
Im Workshop werden Fragen behandelt, was automatisierte Entscheidungssysteme sind, wo sie uns begegnen und wo und wie es zu Diskriminierungen kommen kann. Beraterinnen und Berater erfahren, wie sie Diskriminierungsrisiken erkennen und einschätzen können und wie sie Betroffene unterstützen können.
14.50 - 15:00 | Pause
15:00 – 16:30 | Kollaboration erwünscht! Speedpitch von drei Projekten
Handbook Germany : Together – Gemeinsam die Communities beraten
Das Team von „Handbook Germany : Together“ stellt seine digitale Infrastruktur vor, die gemeinsam mit Netzwerkpartner*innen geflüchtete und neu zugewanderte Menschen in Deutschland mit Informationen versorgt und Orientierung, Austausch sowie individuelle Beratung bietet. Es wird ein Prototyp des Online-Beratungstools präsentiert, das in Zukunft für alle Netzwerkpartner*innen die digitale datenschutzkonforme Einzelfallberatung ermöglicht.
Civic Data Lab – Datensätze gemeinsam aufbauen und nutzen, Erkenntnisse vom Prototyp-CariFIX
Angela Berger vom Civic Data Lab des Deutschen Caritasverbands berichtet über die Erkenntnisse, die beim gemeinwohlorientierten Aufbau von Datensätzen gesammelt wurden. Ziel des Vorhabens ist es, zivilgesellschaftliche Akteur*innen zur Zusammenarbeit anzuregen und datenbasierte Angebote aufzubauen, die gemeinsam genutzt und weiterentwickelt werden können.
JUGENDHILFE.ai – Chatbot für Fachkräfte für Fragen zum Sozialgesetzbuch
Lisa Murua und Lotte Barthelems von der Social Impact gGmbH stellen einen Chatbot vor, der aktuelle Gesetztestexte der Sozialgesetzbücher mit Hilfe von KI semantisch durchsucht. Dadurch können sämtliche Rechtsgrundlagen des Sozialrechts praktisch im Fachkräfte-Alltag angewendet werden mit dem Ziel, hohen administrativen Aufwand zu verringern und die Beratungsfachkräfte zu entlasten.
16:30 – 17:10 | Input
Kann KI auch Gutes tun?
Philipp Berg leitet das Team Digitalisierung und Innovation bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Das Förderprogramm „transform_D“ der Stiftung unterstützt Hauptamtliche und Menschen im Ehrenamt dabei, Wandel mitzugestalten und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.
In seinem Input geht er Fragen nach, wie sich Kollaboration und Entwicklung gemeinwohlorientierter KI-Tools unterstützen und finanzieren lassen und wie man eventuell erfolgreiche Tools in die Breite tragen oder so anpassen kann, dass mehr engagierte Menschen und Organisationen davon profitieren können.
17:10 – 17:30 | Pause
17:30 – 18:45 | Podiumsdiskussion
Welche digitale Strategie braucht Deutschland in der Migrationspolitik?
Das Internet hat unsere Gesellschaft in den letzten 30 Jahren stark beeinflusst und verändert. Jetzt stehen wir vor neuen Herausforderungen. Die rasche Entwicklung von KI-Systemen wirft wichtige Fragen zu Datenschutz und Ethik auf. Grundlage dieser Systeme sind große Datensammlungen. Bereits jetzt gibt es in Deutschland schon reale politische Projekte, wie das Ausländerzentralregister und Handyauslesungen von Geflüchteten. Und auch, wenn das Bundesverwaltungsgericht das anlasslose Auslesen der Handydaten Geflüchteter für unzulässig erklärt hat, sind auch diese Daten erfasst. Auf dem Podium werden Sarah Lincoln von der Gesellschaft für Freiheitsrechte, die Expertin für Netz- und Digitalpolitik Anne Roth und MdB Misbah Khan von den Grünen mit Moderatorin Chris Köver von netzpolitik.org gemeinsam darüber diskutieren, welche digitale Strategie in Deutschland in der Migrationspolitik sinnvoll wäre.
18:45 – 19:30 Ausklang
Schön, dass Sie dabei waren!
Gerne möchten wir auch in Zukunft mit Ihnen in Kontakt bleiben und gemeinsam über die digitale Transformation im Migrationsbereich sowie über Themen wie maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz diskutieren. Denn der Austausch und die Schaffung von Synergien stehen im Mittelpunkt unseres Projekts. Wir schätzen Ihr Feedback, sei es anregend, kritisch oder kooperativ.
Wenn Sie mehr über unser Projekt erfahren und regelmäßige Updates erhalten möchten, laden wir Sie herzlich ein, unseren Newsletter zu abonnieren.
Alles Gute,
das Handbook Germany : Together - Team
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