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Politische Parteien in Deutschland

Welche Parteien gibt es?

*Unser Infofilm über politische Parteien wurde kurz vor der Bundestagswahl 2017 gedreht. Politik und politische Ausrichtung vieler Parteien haben sich seitdem zum Teil gewandelt. 
 

Eine Partei ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich dauerhaft organisieren, um Politik zu machen. Ob auf Bundes-, Landes-, Kommunal- oder EU-Ebene. Jede Partei hat ein Programm, durch das sie deutlich macht, für welche Ziele sie kämpfen möchte. Die Parteien treten mit ihrem Programm zu Wahlen an und machen Wahlversprechen. In der Vergangenheit hat sich jedoch gezeigt, dass Regierungen ihr Partei-Programm nicht immer oder nicht vollständig umsetzen. 

In Deutschland können sich Parteien frei gründen. Sie benötigen keine Zustimmung des Staates. Allerdings müssen sich Parteien an die demokratische Grundordnung und Regelungen aus dem Parteiengesetz sowie dem Grundgesetz halten. Wenn eine Partei 6 Jahre lang an keiner Bundestagswahl oder Landtagswahl teilgenommen hat, verliert sie ihren Status als Partei. 

Um in Deutschland an Wahlen teilznehmen zu können, müssen Parteien bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Um sich z. B. einen Platz auf dem Wahlzettel für die Bundestagswahl zu sichern, muss eine Partei seit der letzten Wahl ununterbrochen mit mindestens 5 Mitgliedern im Bundestag oder in einem Landtag vertreten sein. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit: Alternativ können Parteien bis zu einem festgelegten Stichtag ihre Absicht zur Teilnahme an der Bundestagswahl bei dem*der Bundeswahlleiter*in anmelden. Der Bundeswahlausschuss überprüft schließlich, welche Parteien zur Wahl zugelassen werden. Von den zugelassenen Parteien nehmen insgesamt 29 Parteien an der Bundestagswahl teil. Tipp: Die Wahlprogramme der Parteien finden Sie, indem Sie im Internet nach dem Parteinamen + beispielsweise „Wahlprogramm Bundestagswahl“ suchen. Mehr Infos zum Wahlsystem bekommen Sie auf unserer Themenseite „Das deutsche Wahlsystem“.


In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Parteien. Die unten aufgeführten Parteien sind im aktuellen Bundestag vertreten – und zusätzlich in allen oder mehreren Landtagen.
 

Parteien im aktuellen Bundestag

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) ist eine politische Partei, die sich christlich einordnet und eine konservative Politik sowie eine starke Marktwirtschaft verfolgt. Sie wurde zwischen 1945 und 1950 gegründet und lange Zeit politisch im Mitte-rechts-Spektrum verortet. Aktuell rückt sie mit ihrer Migrationspolitik sowie öffentlich getätigten Aussagen weiter nach rechts und übernimmt Teile der AfD-Programmatik. Außerdem hat die Union Ende Januar 2025 einen Antrag im Bundestag zur weiteren Verschärfung der Migrationspolitik mit Hilfe der AfD durchgebracht. Das hat eine große Debatte in Deutschland und im Bundestag selbst ausgelöst.

Zusammen mit ihrer Schwesterpartei CSU wird CDU/CSU auch als „Union“ bezeichnet. Im Bundestag treten CDU/CSU immer als Fraktion auf. Die CDU ist die größte Partei in Deutschland nach Mitgliedern (Stand 2024) und tritt in allen Bundesländern außer Bayern zur Wahl an – die CSU hingegen stellt sich ausschließlich in Bayern zur Wahl.

In der Geschichte der Bundesrepublik war die CDU über lange Zeit eine der führenden politischen Kräfte und stellte mit Konrad Adenauer, Helmut Kohl und Angela Merkel bekannte Bundeskanzler*innen. Derzeit befindet sich die CDU in der Opposition im Bundestag, hat jedoch in vielen Bundesländern weiterhin eine große politische Macht.

Die CDU wird oft kritisiert, weil sie sich zu wenig für soziale Gerechtigkeit einsetze. Ihre wirtschaftsliberale Politik helfe vor allem reichen Menschen, während Themen wie Armut oder bezahlbarer Wohnraum nicht genug beachtet würden. 
 

Die CDU/CSU war bereits über 50 Jahre (seit 1949) an der Bundesregierung beteiligt. Währenddessen hat die CDU immer den*die Kanzler*in gestellt. Sie hatte mit Angela Merkel bisher als einzige Partei eine Frau als Bundeskanzlerin.

    Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) wurde im 19. Jahrhundert als sozialistische Arbeiter*innenpartei gegründet und ist die älteste politische Partei des Landes. Die SPD stand lange für soziale Gerechtigkeit, Umverteilung von Wohlstand und den Ausbau des Sozialstaates. In ihren Wahlprogrammen wirbt sie weiterhin für mehr soziale Gerechtigkeit, steht jedoch seit Jahren in der Kritik sich immer weiter von ihrem Vorhaben zu entfernen.

    Traditionell wurde die SPD im politischen Spektrum links der Mitte verortet. Im Laufe der Jahre hat sich die Einordnung gewandelt – wie bei vielen Parteien. Seitdem die SPD 2021 an der Spitze der Bundesregierung steht, hat sie eine restriktive Migrationspolitik verfolgt und schärfere Asylregelungen verabschiedet. Damit hat sie sich, ähnlich wie andere Parteien, weiter rechts von ihrer ursprünglichen politischen Ausrichtung positioniert. An der Spitze der Partei steht Olaf Scholz, der als Bundeskanzler die Regierung leitet. Er prägte im Jahr 2023 die Aussage: „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben.“

    Von 2021 bis 2024 bildete die SPD zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen und der FDP die „Ampelkoalition“. Diese Zusammenarbeit endete jedoch vorzeitig, was zur Folge hatte, dass die Bundestagswahl 2025 vom September auf den 23. Februar vorgezogen wurde. Bis eine neue Regierung gebildet wird, bleibt die SPD zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen als Minderheitsregierung handlungsfähig. 
     

    Die SPD war bisher insgesamt rund 40 Jahre an der Bundesregierung beteiligt und hat mehrmals einen Bundeskanzler gestellt.
     

      Bündnis 90/Die Grünen, 1993 gegründet, ist das Ergebnis eines Zusammenschlusses der 1980 ins Leben gerufenen westdeutschen Partei „Die Grünen“ und der 1991 gegründeten ostdeutschen Partei „Bündnis 90“. Während „Die Grünen“ aus verschiedenen sozialen Bewegungen wie der Anti-Atomkraft-Bewegung, der Friedensbewegung und der Umweltbewegung hervorgingen, entstand „Bündnis 90“ aus den Bürgerrechtsbewegungen, die sich nach der Wende in der DDR formierten.

      Die Partei hat sich seit ihrer Gründung stark für Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Seit 2021 ist Bündnis 90/Die Grünen erneut Teil der Bundesregierung und hat dort ihre politische Ausrichtung verändert. Unter anderem hat Bündnis 90/Die Grünen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete vorangetrieben. Seit dem Ende der „Ampelkoalition“, was zu vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar 2025 führte, bilden Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam mit der SPD eine Minderheitsregierung. 

      Trotz ihrer Positionierung für das Grundrecht auf Asyl hat die Partei unter ihrer Regierungsbeteiligung im Jahr 2023 und 2024 eine verschärfte Asylreform mitgetragen. Dies hat zu einem spürbaren Rechtsruck in der Migrationspolitik geführt. 
       

      Bündnis 90/Die Grünen waren insgesamt ca. 11 Jahre als Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt. Sie haben bisher keine*n eigene*n Kanzler*in, aber mehrfach Bundesminister*innen gestellt.

        Die Freie Demokratische Partei (FDP) wurde 1948 gegründet und ist eine wirtschaftsliberale Partei. Lange Zeit im politischen Spektrum zwischen Mitte und Mitte-rechts verortet, hat sie in den letzten Jahren zunehmend eine Rechtsorientierung entwickelt. Ihre Politik konzentriert sich auf die Förderung einer freien Marktwirtschaft, die Betonung individueller Freiheit und die Vereinfachung des Steuersystems – Themen, die vor allem Wohlhabenden zugutekommen. Ein großer Punkt in ihrem politischen Profil ist die Forderung nach einer restriktiven Migrationspolitik. Aktuelle Aussagen von einzelnen FDP-Politikern deuten darauf hin, dass die FDP die Migrationspolitik der CDU als zu zögerlich empfindet und eine härtere Linie verfolgt.

        Von 2021 bis 2024 war die FDP als Partner in der Ampelkoalition mit der SPD und Bündnis 90/Die Grünen Teil der Bundesregierung. In dieser Zeit verdeutlichte sich, dass die FDP vor allem in Fragen der Steuer- und Finanzpolitik sowie in sozialen Belangen auf Konfrontationskurs zu ihren Koalitionspartnern ging. Die FDP setzt sich entschieden gegen Steuererhöhungen ein und plädiert stattdessen für Steuererleichterungen, insbesondere für Unternehmen und gutverdienende Bürger*innen. Kritiker*innen befürchten eine Verstärkung der sozialen Ungleichheit – zu Lasten der Menschen mit geringem Einkommen und jenen, die von Armut betroffen sind.

        Während die FDP von 2021 bis 2024 Teil der Bundesregierung war, wurden schärfere Asylregelungen umgesetzt. Die FDP hat zu einem deutlich spürbaren Rechtsruck in der Politik beigetragen.
        Auch in der Klimapolitik stößt die FDP auf Widerstand, da ihre Vorschläge als nicht ausreichend nachhaltig angesehen werden, um die dringend notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen. 
         

        Die FDP war ca. 49 Jahre als Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt, aber nie mit einem*r eigenen Kanzler*in.

          Die Linke, eine demokratisch-sozialistische Partei, wurde 2005 gegründet und hat ihre Wurzeln in der Nachfolgeorganisation der SED, der ehemaligen Partei der DDR. Nach der Wiedervereinigung trat diese unter dem Namen PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus) auf. In ihren Anfangsjahren fusionierte die PDS mit einer Abspaltung der SPD, was zur Gründung der Linken führte.

          Die Partei ist vor allem in den ostdeutschen Bundesländern verwurzelt, wo sie in mehreren Landesregierungen vertreten war. Sie setzt sich für eine Vielzahl von sozialen Themen ein: von einem solidarischen Asylrecht und einer gerechteren Migrationspolitik bis hin zu antirassistischen Strukturen und einer breiten Agenda für soziale Gerechtigkeit. Besonders stark macht sich die Linke für die finanzielle Entlastung von Geringverdienenden und von Armut Betroffenen.

          Trotz ihrer aktiven Rolle in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik hat es die Partei bislang nie geschafft, Teil einer Regierungskoalition im Bundestag zu werden. Seit ihrer Gründung ist sie jedoch kontinuierlich als Oppositionspartei im Deutschen Bundestag vertreten.
           

          Ein markanter Einschnitt in ihrer Geschichte erfolgte 2024, als sich die Partei spaltete. Die Gründung des „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) führte dazu, dass zehn Abgeordnete von der Linken zum BSW wechselten und damit einen Teil der Bundestagsfraktion verließen.

            Die Alternative für Deutschland (AfD) wurde 2013 gegründet und ist seitdem in nahezu allen deutschen Landesparlamenten vertreten. Seit 2017 sitzt sie im Bundestag in der Opposition. Die Partei gilt als rechtspopulistisch bis rechtsextrem sowie nationalkonservativ und ist gegen die Europäische Union, den Euro und Zuwanderung. Ihre Mitglieder sind immer wieder durch rechtsextreme Äußerungen und Mitgliedschaften in rechtsextremen Gruppierungen in die Schlagzeilen geraten (vgl. Correctiv-Artikel). Aufgrund ihrer politischen Ausrichtung und der Äußerungen zahlreicher AfD-Mitglieder steht die Partei unter Beobachtung des Bundesverfassungsschutzes. 

            Der Rechtsruck vieler Parteien der „Mitte“ und der aktuellen Bundesregierung spielt der AfD zunehmend in die Hände. Immer mehr Wähler*innen entscheiden sich für die rechte/rechtssextreme Partei, da sich die politischen Grenzen zwischen der AfD und anderen etablierten Parteien zusehends verwischen. Die rhetorischen und inhaltlichen Überschneidungen zwischen der AfD und ihren Konkurrenten werden immer deutlicher, was den Weg für ihren Aufstieg ebnet.

            Immer wieder wird auch über ein Verbot der AfD diskutiert. Das Deutsche Institut für Menschenrechte argumentiert, dass die AfD aufgrund ihrer rechtsextremen Tendenzen und ihrer Hetze gegen Minderheiten als nicht demokratisch eingestuft werden kann. Ein Parteiverbot ist jedoch mit hohen Hürden verbunden.
             

            Die AfD war bisher nie an einer Bundesregierung oder Landesregierung beteiligt. Sie hat jedoch Sitze im Bundestag und in mehreren Landtagen.

              Das Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) wurde im Januar 2024 gegründet. Namensgeberin und Mitgründerin ist Bundestagsabgeordnete und Publizistin Sahra Wagenknecht. Die meisten Gründungsmitglieder gehörten zuvor der Partei Die Linke an. Beobachter*innen tendieren dazu, die Partei in sozioökonomischen Aspekten als links und in soziokulturellen als rechts einzuordnen. 

              Ihre Haltung zur Migration mit der Forderung nach weniger Zuwanderung ist ähnlich wie die rechtskonservative und rechte Politik von CDU/CSU sowie AfD. Das BSW lehnt Maßnahmen für einen schnellen Umstieg auf erneuerbare Energien ab. Ihre Forderung, Waffenlieferungen in Kriegsgebiete zu stoppen, sorgt bei den anderen Parteien für Diskussionen. 
               

              Das BSW ist inzwischen in Thüringen und Brandenburg an der Landesregierung beteiligt. Die Partei wird als populistisch bezeichnet, da sie versucht, sowohl linke als auch rechte Wähler*innen zu gewinnen. 

                Alle genannten Parteien sind aktuell im Parlament (Deutscher Bundestag) vertreten. Auf tatsachen-ueber-deutschland.de können Sie sehen, wie viele Sitze jede Partei hat.

                Wichtig

                Alle deutschen Parteien müssen in ihren Leitlinien, ihren Programmen und ihrer politischen Betätigung die freiheitliche demokratische Grundordnung und das Grundgesetz achten. Wenn das Bundesverfassungsgericht auf Antrag des Bundestages, des Bundesrates oder der Bundesregierung eine Partei als Gefahr für die freiheitlich demokratische Grundordnung einstuft, kann sie verboten werden. Allerdings sind die Hürden für ein Verbot sehr hoch. Bisher gab es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zwei Parteiverbote.

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