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Handy-Vertrag

Wie vermeide ich hohe Kosten?

Heute ohne Handy zu leben, ist unvorstellbar. Mittlerweile dient das Telefon nicht mehr nur zum Telefonieren und Nachrichten versenden, sondern ist unser Gedächtnis, unser Fotoarchiv, unsere Verbindung in die Welt. Doch Augen auf bei der Partnerwahl! Denn der Mobilfunkmarkt ist in Deutschland sehr groß. Es gibt viele Anbieter und viele verschiedene Verträge und Kosten. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten Sie haben und wie Sie hohe Handyrechnungen vermeiden oder einen nicht passenden Vertrag kündigen können.

Was muss ich wissen?

Grundsätzlich können Sie sich zwischen Postpaid und Prepaid entscheiden. Bei Postpaid schließen Sie einen Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter über eine bestimmte Laufzeit (meist 12 bis 24 Monate) und zahlen in der Regel monatlich einen bestimmten Betrag. Bei Prepaid laden Sie Ihr Handy mit einem Guthaben auf und verbrauchen dieses anschließend.

Verträge mit Laufzeit sind auf den ersten Blick oft günstiger. Dafür sind Sie aber weniger flexibel und Sie können nicht einfach so zu einem passenderen oder günstigeren Vertrag wechseln. Bevor Sie sich für einen Vertrag mit Laufzeit entscheiden, sollten Sie die Grundgebühr für die komplette Laufzeit berechnen. Bei vielen Angeboten steigt die Grundgebühr nach einigen Monaten und Sie müssen für die weitere Vertragslaufzeit mehr bezahlen.

Außerdem gib es viele Angebote, bei denen Sie zusammen mit dem Vertrag auch ein neues Smartphone bekommen. Diese Verträge sind oft sehr verlockend. Bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden, rechnen Sie nochmal nach, ob es nicht preiswerter ist, wenn Sie den Vertrag und das Smartphone unabhängig voneinander kaufen.

Bitte beachten Sie: Oft wird versucht Ihnen beim Kauf eines Smartphones auch eine Handyversicherung zu verkaufen. Überlegen Sie sich diese Investition gut. In der Regel lohnen sich diese Versicherungen nicht. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Kapitel „Zusatzversicherungen“.

Sowohl bei Postpaid als auch bei Prepaid können Sie sich zwischen drei Möglichkeiten entscheiden:

  1. Mit einer Flatrate können Sie unbegrenzt telefonieren, SMS schreiben und bis zu einem bestimmten Datenvolumen das Internet nutzen
  2. Mit einem Inklusiv-Paket haben Sie ein festes Kontingent an Einheiten zum Telefonieren und Simsen und ein festes Datenvolumen für die Internetnutzung und zahlen dafür einen festgelegten Preis. Wenn Ihre Einheiten aufgebraucht sind, können Sie weitere Einheiten oder weiteres Datenvolumen dazu buchen. Dafür müssen Sie dann in der Regel mehr bezahlen. Achtung: Bei vielen Anbietern wird automatisch zusätzliches Datenvolumen nachgebucht, wenn Ihr Datenvolumen aufgebraucht ist. Dieses zusätzliche Datenvolumen kann viel Geld kosten. Schalten Sie die automatische Nachbuchung von Datenvolumen (Datenautomatik) darum unbedingt aus. Das können Sie über das Online-Kundenportal oder die Hotline Ihres Anbieters machen. Lassen Sie sich die Ausschaltung der Datenautomatik schriftlich bestätigen.
  3. Sie können auch für jeden Anruf, jede SMS und jede Nutzung des Internets direkt bezahlen. Das ist meist teurer als mit einer Flatrate oder einem Inklusiv-Paket, aber dafür bezahlen Sie auch wirklich nur das, was Sie auch nutzen. Und es gibt keine versteckten Kosten.

Es gibt viele Websites, die Ihnen helfen, den für Sie richtigen Tarif zu finden. Vor allem das Vergleichsportal Check24 wird von vielen Menschen genutzt. Auf der Website der Verbraucherzentrale finden Sie eine Checkliste Mobilfunk auf Deutsch und anderen Sprachen, die Ihnen hilft, alle wichtigen Punkte vorab zu klären.

    Welches Handynetz das Richtige für Sie ist, hängt von Ihrem Wohnort ab. Laut Fachzeitschriften sind die schnellsten und besten Mobilfunknetze D1 (Telekom), D2 (Vodafone), O2 und E-Plus. Sie können die Netzanbindung verschiedener Netze auf den Netzausbaukarten der Anbieter überprüfen. Auf logitel.de finden Sie Links zu den Netzausbaukarten der großen Anbieter.

      SIM-Karten können Sie in Drogerien, Supermärkten, Tankstellen, Kiosken und direkt in den Geschäften der Mobilfunkanbieter kaufen. Um die Karte freizuschalten, müssen Sie entweder im Geschäft Ihren Ausweis vorlegen oder sich nach dem Kauf online (z.B. per Videochat) oder bei einer Filiale der Deutschen Post ausweisen.

      Laut Gesetz gelten auch Aufenthaltstitel, Duldung und Aufenthaltsgestattung als Ausweis. Es gibt aber dennoch oft Probleme bei der Registrierung mit diesen Papieren. Am einfachsten ist die Freischaltung direkt im Laden. Wenn dies nicht möglich ist und Ihnen die Freischaltung online oder bei der Deutschen Post nicht möglich gemacht wird, wenden Sie sich an die Verbraucherzentrale in Ihrem Bundesland. Die Mitarbeiter*innen der Verbraucherzentrale sind persönlich, telefonisch und via E-Mail erreichbar. Auf verbraucherzentrale.de finden Sie eine Verbraucherzentrale in Ihrer Nähe.

        Um einen Vertrag zu bekommen, müssen Sie in das Geschäft eines Mobilfunkanbieters gehen oder direkt die Internetseite des Anbieters besuchen. Auf der Website können Sie einen Vertrag buchen und anschließend ausdrucken und unterschrieben an den Anbieter schicken oder warten, bis der Anbieter Ihnen den ausgedruckten Vertrag zuschickt und ihn dann unterschrieben an den Anbieter zurückschicken.

        Um Fehler und Missverständnisse zu vermeiden, ist es am besten persönlich in ein Geschäft eines Mobilfunkanbieters zu gehen und sich dort alles genau erklären zu lassen. Lesen Sie unbedingt den ganzen Vertrag, bevor Sie ihn unterschreiben. Sie müssen ihn nicht direkt im Geschäft unterschreiben, sondern können ihn auch erst mit nach Hause nehmen und dort in Ruhe lesen. Wenn Sie kein Deutsch sprechen, wäre es gut, jemanden um Hilfe zu bitten, den Vertrag zu übersetzen, bevor Sie ihn unterschreiben. Oft gibt es wichtige Informationen im Kleingedruckten.

        Je nach Ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation kann es schwierig sein, einen Handyvertrag zu bekommen. Normalerweise wollen die Anbieter einige Dokumente, z.B. Ihren Pass und Ihre Meldebescheinigung sehen. Nicht alle akzeptieren eine Aufenthaltsgestattung oder eine Duldung.

        Bitte beachten Sie: Schließen Sie keinen Vertrag am Telefon, an Ihrer Haustür oder auf der Straße ab. Lassen Sie sich die Konditionen des Vertrags immer vorher schriftlich bestätigen. So können Sie den Vertrag vorher nochmal in Ruhe durchlesen, bevor Sie ihn unterschreiben. Und Sie haben einen Beweis, wenn es später Schwierigkeiten gibt.

          Eine eSIM (embedded SIM) ist eine SIM-Karte, die fest in das Gerät integriert ist, keine physische Karte benötigt und elektronisch aktiviert wird. Sie ermöglicht einen einfachen Wechsel des Mobilfunkanbieters und spart Platz, da keine separate Karte benötigt wird. Eine eSIM kann mehrere Profile speichern, was besonders für die internationale Kommunikation nützlich ist, und ist sicherer, da sie nicht verloren gehen kann. Moderne Smartphones, Tablets und Smartwatches unterstützen die eSIM. Auf Check24 können Sie Angebote für eSims von verschiedenen Anbietern vergleichen.

            Es gibt verschiedene Gründe für eine hohe Handyrechnung. In der Regel sind Einstellungen zur Datenautomatik, zur Internetnutzung im Ausland, automatische Updates, ungewollte Abos oder internationale Anrufe Schuld.

            Datenautomatik: Bei vielen Anbietern wird automatisch zusätzliches Datenvolumen nachgebucht, wenn Ihr Datenvolumen aufgebraucht ist. Dieses zusätzliche Datenvolumen kann viel Geld kosten. Schalten Sie die automatische Nachbuchung von Datenvolumen darum unbedingt aus. Das können Sie über das Online-Kundenportal oder die Hotline Ihres Anbieters machen. Lassen Sie sich die Ausschaltung der Datenautomatik schriftlich bestätigen.

            Internetnutzung im Ausland: Wenn Sie im Ausland im Internet surfen, müssen Sie in der Regel sogenannte Roaming-Gebühren bezahlen. Innerhalb der EU und in Liechtenstein, Island und Norwegen dürfen keine Roaming-Gebühren mehr erhoben werden. In anderen Ländern dürfen diese Roaming-Gebühren in der Regel 60€ pro Monat nicht übersteigen. Um diese Kostenfalle zu vermeiden, sollten Sie Roaming am besten deaktivieren. Das können Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones machen. Auch wenn Sie kostenloses WLAN nutzen, sollten Sie darauf achten das Datenroaming zu deaktivieren. Wenn Ihr Handy die Verbindung zum WLAN verliert, wird es sich anschließend nämlich über Ihr Handynetz ins Internet einwählen und das kann dann teuer werden.

            Automatische Updates: Viele Smartphones verbinden sich automatisch mit dem Internet um z.B. Apps upzudaten. Wenn kein WLAN verfügbar ist, wird sich Ihr Handy über Ihr Handynetz ins Internet einwählen. Ein Update kann viel Datenvolumen verbrauchen und für Nutzer ohne Flatrate entsprechend teuer werden. Schalten Sie darum diese automatischen Updates in den Einstellungen Ihres Smartphones ab.

            Abos: Manchmal schließen Sie durch die Teilnahme an einem Gewinnspiel oder Test ungewollt einen Vertrag über ein Abo ab. Wenn Sie ein Gewinnspiel oder ein Test nach Ihrer Handynummer fragt, sollten Sie vorsichtig sein und im Zweifelsfall lieber nicht teilnehmen. Diese Abos sind schwer wieder zu kündigen, da Sie oft gar nicht nachvollziehen können, mit wem Sie den Vertrag geschlossen haben.

            Internationale Anrufe: Internationale Anrufe sind ein wichtiges Thema, wenn Sie Kontakt zu Ihrer Familie und Ihren Freund*innen in Ihrem Heimatland haben und keine Möglichkeit besteht WhatsApp oder ähnliche Dienste zu nutzen. Je nach Ihrem Handyvertrag können Anrufe auf Festnetz oder Mobilfunknetz im Ausland sehr teuer sein. Eine Möglichkeit für Internationale Anrufe sind Telefonkarten oder Guthabenkarten. Sie können diese Karten in Geschäften, Callcenter oder Supermärkten kaufen. Die Karten haben ein Guthaben, zum Beispiel 10 Euro. Der Preis pro Minute für das Telefonat ist billiger als bei den meisten Handyanbietern. Sie müssen meistens ein Callcenter vom Festnetz oder Handy anrufen, um einen internationalen Anruf zu tätigen.

              Eine hohe Handyrechnung ist für viele Nutzer ein Schock und kann zu einem echten Problem werden, wenn Sie nicht in der Lage sind, die Rechnung zu bezahlen. In so einem Fall ist es sehr wichtig schnell zu reagieren.

              Wenn Sie die Rechnung nicht nachvollziehen können, sollten Sie einen schriftlichen Widerspruch an Ihren Anbieter schicken. Das können Sie innerhalb von acht Wochen nach Erhalt der Rechnung tun. Es ist aber besser, nicht so lange zu warten. In Ihrem Widerspruch sollten Sie genau erklären, warum Sie nicht mit der Rechnung einverstanden sind. Im Zweifel kann Ihnen die Verbraucherzentrale dabei helfen. Außerdem sollten Sie um eine genaue Auflistung der einzelnen Kostenpunkte bitten und Ihrem Anbieter eine dreiwöchige Frist für die Antwort setzen. Teilen Sie außerdem mit, dass Sie nur den Teil der Rechnung bezahlen, den Sie nachvollziehen können. Falls Ihr Anbieter den Betrag automatisch von Ihrem Konto abbucht, holen Sie den Betrag zurück und überweisen Sie stattdessen nur den Teil der Kosten, den Sie nachvollziehen können. Schicken Sie den Widerspruch als Einschreiben mit Rückschein mit der Post und als Email mit Lesebestätigung, so dass Sie einen Beweis über die Zustellung haben. Wenn Sie so vorgehen, wird Ihnen Ihr Anbieter weder den Telefonanschluss sperren noch darf er Mahnkosten für eine unbezahlte Rechnung verlangen.

              Ihr Anbieter hat nun zwei Möglichkeiten:

              1. Er akzeptiert Ihren Widerspruch und schickt Ihnen eine neue – niedrigere – Rechnung.
              2. Er akzeptiert Ihren Widerspruch nicht und verlangt weiterhin den vollen Betrag der Rechnung. In diesem Fall sollten Sie die mitgeschickte Auflistung der einzelnen Kostenpunkte genau prüfen und der Rechnung gegebenenfalls erneut widersprechen. Das können Sie z.B. tun, wenn Sie für Dienste bezahlen sollen, die Sie nicht bestellt oder genutzt haben. Lassen Sie sich am besten von der Verbraucherzentrale dazu beraten.

              Gut zu wissen: Wenn von Ihrem Konto eine Lastschrift abgebucht wurde, die Sie zurückbuchen möchten, können Sie dies innerhalb von 8 Wochen tun. Wenden Sie sich dazu telefonisch, in der Filiale oder online an Ihre Bank und beantragen Sie die Rückbuchung. Dazu benötigen Sie Informationen wie das Datum der Abbuchung und den Betrag. Die Bank wird das Geld dann innerhalb weniger Tage wieder auf Ihr Konto zurückbuchen.

                Sie müssen schriftlich kündigen. Auf der Website der Verbraucherzentrale finden Sie ein Muster für eine Kündigung. Falls eine Kündigung für Sie zu kompliziert ist, können Sie auch eine Firma wie z.B. Aboalarm dafür bezahlen, für Sie zu kündigen.

                Achten Sie darauf, den Vertrag rechtzeitig vor Ablauf der Kündigungsfrist zu kündigen. In der Regel muss ein Vertrag drei Monate vor Vertragsende gekündigt werden. Wenn Sie nur einen Tag zu spät kündigen, verlängert sich Ihr Vertrag automatisch um ein Jahr. Bitte beachten Sie: Bei Mobilfunk- und Festnetzverträge, die nach dem 01.03.2022 geschlossen werden, gilt eine neue Regelung. Diese Verträge können monatlich gekündigt werden. Allerdings erst nach Ablauf der Mindestlaufzeit. 

                Wenn Sie einen Vertrag abgeschlossen oder eine Prepaid-Karte gekauft haben und sofort bemerken, dass Sie einen Fehler gemacht haben, können Sie den Vertrag innerhalb von zwei Wochen widerrufen. Mit einem Widerruf erklären Sie, dass Sie den Vertrag doch nicht eingehen möchten. Falls Sie bereits eine SIM-Karte oder ein Handy bekommen haben, müssen Sie diese zurückgeben. Dafür bekommen Sie Ihr Geld zurück. Auf kostenlose-vordrucke.de finden Sie ein Muster für einen Widerruf.

                  Wenn Sie Ihren Anbieter wechseln, können Sie Ihre alte Telefonnummer mitnehmen. Nachdem Sie Ihren alten Vertrag gekündigt haben, müssen Sie dazu Ihre Telefonnummer bei Ihrem alten Anbieter freigeben lassen. Das können Sie über das Online-Kundenportal oder die Kundenhotline des Anbieters machen. Ihrem neuen Anbieter teilen Sie dann Ihre alte Telefonnummer und den Namen Ihres alten Anbieters mit. Er kümmert sich dann um den Transfer.

                    Wichtig

                    Seien Sie vorsichtig, wenn Sie online Filme oder Musik streamen oder downloaden. Das kann nicht nur hohe Kosten verursachen. Viele Online-Portale sind außerdem illegal. Das deutsche Gesetz zur Nutzung solcher Portale ist sehr streng. Wenn Sie nicht darauf achten, kann es sein, dass Sie mehrere hundert Euro Strafe zahlen müssen. Auf dw.com können Sie einen Bericht zum Thema auf Englisch lesen.

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