Ob Sie in Deutschland studieren dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
1. Sie brauchen in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung. Eine Hochschulzugangsberechtigung ist ein Schulabschluss, der Sie für das Studium an einer Hochschule qualifiziert. Wenn Sie eine Hochschulzugangsberechtigung für Ihr Heimatland haben, müssen Sie zunächst prüfen lassen, ob dieses Zeugnis auch in Deutschland als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt wird. Dafür ist das Akademische Auslandsamt oder das Studierendensekretariat Ihrer Wunschhochschule zuständig. Bei der Datenbank anabin und in der Zulassungsdatenbank des DAAD können Sie vorab prüfen, ob und für welche Art von Studium oder Fach Ihr Zeugnis anerkannt wird. Selbst, wenn die Zulassungsdatenbank Ihr Zeugnis nicht anerkannt, lohnt es sich, direkt bei der Hochschule, an der Sie studieren möchten, nachzufragen. Wenn Sie noch nicht wissen, an welcher Hochschule Sie studieren möchten, können Sie Ihr Zeugnis auch bei einer staatlichen Anerkennungsstelle anerkennen lassen. Die Anerkennung dort kostet aber in der Regel Geld. Staatliche Anerkennungsstellen finden Sie auf anabin.kmk.org.
Wenn Ihr Schulabschluss nicht ausreicht, um in Deutschland zu studieren, können Sie ein sogenanntes Studienkolleg besuchen bzw. eine sogenannte Feststellungsprüfung machen. Im Studienkolleg werden Sie auf das Studium vorbereitet und lernen weiter Deutsch. Sie müssen sich vorab entscheiden, welche Fächer Sie später studieren möchten. Der Kurs dort dauert in der Regel ein Jahr und schließt mit der Feststellungsprüfung ab. Wenn Sie diese Prüfung bestehen, dürfen Sie die von Ihnen vorab ausgewählten Fächer danach in Deutschland studieren. Um an einem Studienkolleg teilnehmen zu dürfen, müssen Sie eine Aufnahmeprüfung bestehen und Deutsch mindestens auf dem Niveau B1 sprechen. In einigen Studienkollegs können Sie die Feststellungsprüfung auch ohne Besuch des Studienkollegs ablegen. Ein Studienkolleg in Ihrer Nähe finden Sie auf der Website studienkollegs.de. In einigen Studienkollegs bewerben Sie sich direkt. Manchmal müssen Sie den Weg über uni-assist.de gehen. Das Studienkolleg Ihrer Wahl kann Ihnen mehr zum Bewerbungsfahren sagen.
Bitte beachten Sie: Wenn Sie eine in Deutschland anerkannte Ausbildung abgeschlossen haben und einige Jahre in Ihrem Beruf gearbeitet haben, können Sie unter Umständen auch ohne Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland studieren. Lassen Sie sich vom Akademischen Auslandsamt oder dem Studierendensekretariat Ihrer Wunschhochschule beraten. Sie können Sich außerdem an die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) wenden.
2. Sie müssen ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Abgesehen von einigen internationalen Studiengängen sind Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1 oder höher eine Grundvoraussetzung für ein Studium in Deutschland. Ihre Sprachkenntnisse können Sie in der Regel mit dem Zertifikat Telc Deutsch C1 Hochschule, dem Goethe-Zertifikat C2, der bestandenen DSH-Prüfung oder dem bestandenen TestDaF nachweisen. Welches Zertifikat Sie für Ihr Wunschstudium benötigen, kann Ihnen das Akademische Auslandsamt der Hochschule, an der Sie studieren möchten, sagen. Die Prüfungen werden in der Regel mehrmals pro Jahr angeboten und kosten zwischen 40 und 175€. Kurse finden Sie in der DAAD-Datenbank, bei der Volkshochschule, auf der Website des Goethe-Instituts oder bei Privatschulen. Mehr zum Thema Deutsch lernen erfahren Sie in unserem Kapitel „Sprache“.
3. Wenn Sie noch nicht in Deutschland sind, aber in Deutschland studieren möchten, benötigen Sie eine Aufenthaltserlaubnis für Studenten. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Kapitel „Migration nach Deutschland“. Wenn Sie nach Deutschland geflüchtet sind, dürfen Sie sich – unabhängig von Ihrem Aufenthaltsstatus – auf einen Studienplatz bewerben. Auch Personen, die sich noch im Asylverfahren befinden oder eine Duldung haben, dürfen in Deutschland studieren.